KARNEOL
Die Ursprungssorte ist Probus, eine Schweizer Sorte der 40er Jahre, noch relativ hochwüchsig mit schlanker Ähre, leuchtendem Stroh und hohem Klebergehalt. Von einem biologisch-dynamischen Hof in der Schweiz wurde sie 1984 vom Lichthof (Heiligenholz, 88633 Heiligenberg) übernommen und seitdem als Hofsorte angebaut. 1999 wurde kurz vor der Abreife ein großer Strauß rothalmiger Ähren ausgelesen. Dies ergab eine erstaunlich einheitliche neue Sorte mit etwas kräftigerem vegetativem Wuchs, in dunklerem Grün und stärkerer Bereifung als bei Probus. Sonst blieb der Probus-Charakter erhalten: das weiche überhängende Fahnenblatt und die schlanke, leicht geneigte Ähre. Eine Verbesserung wurde in den Klebereigenschaften gegenüber der Hofsorte erreicht, wo der zu weiche Kleber bemängelt wurde. Karneol hat einen sehr guten Sedimentationswert, Hinweis auf einen stabilen Kleber mit guter Backqualität.
Leider müssen auch Mängel genannt werden: Auf einem anderen Versuchsstandort wurde Braunrost zu einem ernsthaften Problem, während Braunrost bei uns wenig Bedeutung hat und nur selten bemerkt wurde.
Charakter: Das Leuchten im Stroh ist durch die Bereifung etwas verdeckt, das Blaugrün im Halm geht bei der Reife in ein mildes Rosenrot über. Diese Intensität der Färbung kann gedeutet werden als ein stärkeres Ineinanderschieben irdischer Wachstumsimpulse und kosmischer Gestaltungskräfte. In der Reifefärbung ist zu erleben, wie die Schubkraft des vegetativen Wachstums zurückgedrängt und verwandelt wird durch die Kräfte, die in Sonnenlicht und Sonnenwärme das reifende Korn ausgestalten. Hier kommt eine Qualität besonders schön zur Geltung, die generell zum Typus der Getreidepflanze gehört: die gegenseitige Durchdringung irdischer und kosmischer Kräfte (siehe dazu: Schossendes Getreide, Mitteilungen Keyserlingk-Institut Nr.16, 2001).
Im Anhang wird der Züchtungsgang im Detail beschrieben: